Australien & Neuseeland mit drei Kindern - Reisebericht
Familie Rappsilbers erste Elternzeitreise ging mit zwei Kindern nach Australien. Als wir die zweite Reise für die sympathische Familie buchen durften, kam noch das jüngste Familienmitglied dazu. Zu fünft ging es nach Neuseeland.
Wir waren neugierig auf ihre Reiseerfahrungen. Wie ist das, mit drei Kindern eine Fernreise zu machen? Und was war besser, Australien oder Neuseeland? Mietwagen oder Wohnmobil?
Hier berichten Carina und Isabelle über über ihre Erfahrungen und Tipps auf Reisen am anderen Ende der Welt.
1. Ihr wart mit drei Kindern unterwegs. Da würden viele die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Wie stressig war es wirklich?
Hier gilt das Motto: Sind die Eltern entspannt, sind es auch die Kinder (und umgekehrt).
Vorbereitung ist alles. Am besten schon alles am Vorabend der Reise einpacken um den Beginn der Reise möglichst stressfrei zu starten.
Für die Flüge hatten wir z.B. Rätselblöcke und Stickerhefte dabei. Ganz wichtig waren auch Kopfhörer mit Kabel, damit alle Kindersendungen rauf und runter geschaut werden konnten (da kommt einiges zusammen auf so einem langen Flug).
Außerdem haben wir bei den Flügen darauf geachtet, dass es Nachtflüge sind und bei jedem Flug von/nach Australien / Neuseeland einen Stop-Over eingeplant. So konnten sich alle etwas zwischen den Flügen erholen und wir haben tolle Städte entdecken können.
Vor Ort ist es dann tatsächlich fast wie daheim - Schlafen, Essen, Einkaufen - nur alles in einer traumhaften Umgebung und zwischendurch mit Ausflügen und Erinnerungen, die einem keiner mehr nehmen kann.
Wie viele Kinder man hat ist gar nicht so ausschlaggebend. Das Leben ist sowieso ein komplett anderes als nur zu zweit und das gilt dann für alle Lebensbereiche (auch für das Reisen).
Abhalten lassen vom Reisen sollte sich jedenfalls niemand. Viele wären erstaunt wie gut es dann doch auch mit Kindern klappen kann.
2. Ihr habt Australien mit dem Wohnmobil und Neuseeland mit dem Mietwagen bereist – welche Reiseart hat euch besser gefallen?
Dafür gibt es keine pauschale Antwort. Beim Reisen mit dem Wohnmobil ist man in der Regel viel näher an der Natur.
Wie gerne erinnern wir uns an Campingplätze in Australien auf denen die Kängurus zwischen den Campern gehüpft sind, sich eine Spinne im Camper verirrt hat oder der Kookaburra im Sturzflug einmal die Bratwurst aus der Pfanne und das Sandwich direkt vom Teller geklaut hat - wahre Begebenheiten :)
Hier ein paar Vor- und Nachteile des Campens:
Vorteile:
- Naturnaher Urlaub (unbeschreiblich)
- Flexibilität - man bleibt dort wo es einem gerade gefällt und so lange man möchte
Nachteile:
- Jeden Tag überlegen wo man den nächsten Tag hinfährt und übernachtet (Reiseplanung während der Reise - oder man überlegt sich alles vorher, aber damit nimmt man sich den größten Vorteil des Campens - die Flexibilität)
- Ordnung / Hausarbeit: Beim Leben auf kleinem Raum sollte immer eine gewisse Grundordnung herrschen. Herumliegende Klamotten, Stapel von Abwasch usw. nerven dabei schnell. Daher muss man seinen Camper täglich sauber halten, d.h. Abspülen per Hand direkt nach jedem Essen, Aufräumen, Wassertanks auffüllen, Abwassertank leeren, WC leeren usw. Hausarbeit im Urlaub, das mag nicht jeder.
- Man kann nicht an allen Orten stehen bleiben, vor allem touristische Punkte oder Städte sind oft für Camper eingeschränkt wegen Parkmöglichkeiten.
Die Neuseelandreise mit dem Mietwagen war tatsächlich ganz anders als die Wohnmobilreise in Australien.
An manchen Tagen haben wir als echte Naturliebhaber dann doch die Natur etwas vermisst, da die Unterkünfte öfters auch mal direkt in Städten waren. Das ganz bewusst, denn so haben wir wirklich sehr viel sehen können. Das ist gleich auch der größte Vorteil einer Mietwagenreise. Man ist nicht an die Unterkunft gebunden, sondern kann dank des Autos jederzeit zu spannenden Spots in der Umgebung fahren.
Das Wohnmobil parkt man auf einem Campingplatz und in dessen Umgebung hält man sich in der Regel dann auch auf. Alles was nicht zu Fuß erreichbar ist, ist meist dann nicht erreichbar und man muss das Ausflugsziel entweder vor dem Übernachten auf dem Campingplatz oder danach ansteuern. Daher haben wir die Flexibilität, die der Mietwagen mit sich bringt sehr genossen.
Auch das Thema Einkaufen hat sich dadurch vereinfacht. Nach einem Fahrtag konnten wir erst einmal in die Unterkunft fahren, alle Kinder und das Gepäck ausladen und dann ist manchmal nur einer von uns nochmal separat zum Lebensmittel einkaufen losgefahren.
Die anderen konnten sich in der Zwischenzeit in der neuen Unterkunft einrichten. Positiv fanden wir auch die vorgeplante Reiseroute. So konnten wir voll und ganz die Reise genießen und mussten uns nicht jeden Tag überlegen wo wir morgen übernachten werden.
Hier ein paar Vor- und Nachteile der Mietwagenreise:
Vorteile:
- vorgeplante Reiseroute mit festen Unterkünften (keine Reiseplanung während der Reise)
- Flexibilität - jederzeit hinfahren wo und wann man möchte
Nachteile:
- Wenn man gerne wo länger bleiben möchte, hat man Pech gehabt, denn die Reise ist ja vorgeplant, aber wer weiß was der nächste Spot zu bieten hat…?
- Mal eben schnell auf den Parkplatz fahren und ein Mittagessen kochen, wie im Camper, das geht nicht, aber dafür haben wir tolle kleine Cafés und Imbisse erkundet (ich sage nur Pies in Neuseeland)
- Ganz oft Koffer ein- und auspacken.
3. Da ihr beide Länder bereist habt, was habt ihr als größten Unterschied zwischen Australien und Neuseeland wahrgenommen?
Tatsächlich fanden wir, dass die Australier deutlich lockerer, freundlicher und mehr outgoing sind als die Neuseeländer. Die Neuseeländer waren nicht unfreundlich, aber eher europäisch. Die Australier sind von der Art her eher amerikanisch (so zumindest unsere USA Erfahrung, und wir lieben die USA).
Rein geographisch ist Neuseeland natürlich deutlich kleiner als Australien, weshalb wir doch einen Großteil von Neuseeland in unserer mehrwöchigen Reise sehen konnten (Nord- und Südinsel), was man von unserer Australienreise nicht behaupten kann.
In Australien sollte man sich auf bestimmte Regionen konzentrieren.
In Neuseeland gibt es KEINE giftigen Pflanzen oder Tiere.
Gerade mit kleinen (Krabbel-) Kindern muss man sich dahingehend dort überhaupt keine Gedanken machen.
Kängurus, Koalas, Kookaburras, Wombats usw. hat Neuseeland aber nicht zu bieten - dafür Pinguine und viele Seerobben.
4. Was war euer Highlight in Australien / in Neuseeland?
Die Tier- und Pflanzenvielfalt in beiden Ländern. Das erste Mal Kängurus, Koalas und Wombats in freier Wildbahn zu sehen, Delfine mit bloßem Auge vom Strand aus zu beobachten oder ihre Sprünge aus dem Wasser vom Boot aus mitzuerleben. Fußspuren von Pinguinen an Neuseelands Stränden zu sehen. Vom Seelöwe vom Strand gejagt zu werden - das sind Dinge, die man sein ganzes Leben nicht vergessen wird.
Australien hat mit Sydney und Melbourne wundervolle Städte aufzubieten. Am Fischmarkt am Hafen von Sydney haben wir den wahrscheinlich besten Fisch unseres Lebens gegessen. Von den Nationalparks hat unser der Wilsons Promontory sehr beeindruckt.
In Neuseeland erinnern wir uns ganz besonders gerne an den Bootsausflug in den Abel Tasman National Park. Die Kids mit Schwimmweste und Sonnenbrille im kleinen Boot, die dortige Landschaft zu erkunden, an menschenleeren Stränden zu baden und auf dem Heimweg Delphine und Pinguine zu beobachten. Einfach nur WOW.
5. Welchen Tipp habt ihr speziell für Familien, die mit drei Kindern unterwegs sind?
Leichtes Gepäck - am besten maximal ein Gepäckstück pro Reisender (für die Kinder maximal Handgepäckskoffer, die sie selber schieben können), denn wir Erwachsene haben auch nur jeder 2 Hände.
Vor Ort Waschsalons nutzen oder Waschmaschinen in den Unterkünften, dann braucht man auch nicht so viele Klamotten.
Bei kleinen Kindern ist ein faltbarer Buggy sinnvoll - platzsparend und kann man am Flughafen i.d.R. bis zum Gate mitnehmen.
6. Wenn ihr die Reise(n) nochmal machen würdet, würdet ihr etwas ändern?
Wir waren bei beiden Reisen nicht ganz zufrieden mit dem fahrbaren Untersatz. In Australien haben wir den Camper tatsächlich aufgrund des mangelhaften Zustands auf halber Strecke getauscht und in Neuseeland war das Fahrzeug (trotz größter Fahrzeugkategorie) für uns zu fünft doch irgendwie zu klein. Das Einräumen des Autos glich jedesmal einem Tetris Spiel.
Außerdem konnten wir nur die Hälfte unserer geplanten Reiseroute in Australien absolvieren, denn dann kam Corona dazwischen und wir wurden mit einem Rückholflug von der Bundesregierung nach Hause geflogen. D.h. Dort müssen wir auf jeden Fall noch mal hin!
Man darf sich nicht scheuen vor Unbekanntem, keine Angst vor irgendwelchen Eventualitäten haben, die meist eh nicht eintreffen. Mut haben und die Welt erkunden! Das geht auch und vor allem mit Kindern.